Pepa Costa leitet die Balearische Hotelfachschule auf Ibiza (EHIB Eivissa), ein neu gegründetes Ausbildungszentrum, um Exzellenz und Spezialisierung in den Bereichen Küche, Service und Sommelier zu bieten. Mit einer starken Verbindung zur lokalen Tourismusbranche und einem auf die Nebensaison zugeschnittenen Angebot zielt das Projekt darauf ab, die gastronomische Identität der Insel durch Ausbildung zu stärken.
Wie kamst du zur Leitung der Schule?
Ich war in einem anderen Bildungszentrum tätig, als mir das regionale Tourismusministerium dieses Projekt anbot. Der ursprüngliche Leiter hatte aus persönlichen Gründen gekündigt und man schlug mir vor, die Herausforderung anzunehmen.
Welche Bedürfnisse rechtfertigen die Gründung dieser Schule?
Es war eine historische Forderung der Branche. In Ibiza gibt es schon Berufsbildungseinrichtungen mit dem Berufszweig Gastgewerbe, aber es wurde ein spezialisierteres Angebot auf höherem Niveau benötigt. Die EHIB ist die Antwort darauf, sie ist eine Schule, die aus den Bedürfnissen der Branche selbst entstanden ist.
Wie wichtig ist es, dass sie von der Branche selbst vorangetrieben wurde?
Ich glaube, dass sie dadurch an Legitimität gewinnt. Die Branche wurde befragt, ihre Anliegen wurden gesammelt und die Realität der Insel wurde erfasst. Das gibt dem Projekt Sinn.
Welche Ausbildungen bietet das Zentrum derzeit an?
Das letzte Schuljahr war das erste mit Ausbildungsangeboten. Wir bieten einen Masterstudiengang in Haute Cuisine und Kulinarisches Management in Zusammenarbeit mit der Konditorei-Schule der Escuela del Gremio de Pasteleros de Barcelona und großen Namen wie Óscar Molina, Paco Roncero oder Rafa Zafra an. Außerdem gibt es Expertenkurse in den Bereichen Konditorei, Gastronomie und Sommelier sowie Weiterbildungen in den Bereichen Bäckerei, Cocktailkunst und ibizenkischer Küche. In diesem Jahr haben wir einen bahnbrechenden Studiengang über spanische Weine hinzugefügt, den weltweit ersten, der auf Spanisch angeboten wird und wir arbeiten mit der Universität der Balearen zusammen daran, dass auch das Universitätszertifikat in MICE („Meetings, Incentives, Conventions and Exhibitions“) angeboten wird.
An welche Zielgruppe richtet sich diese Ausbildung?
Es gibt Optionen für jeden. Der Masterstudiengang richtet sich eher an Personen mit Berufserfahrung; während die Expertenkurse bei Null beginnen. Die Ausbildungen sind für die Nebensaison von Oktober bis April konzipiert und können vollständig oder in Modulen absolviert werden, um sich an die finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten jedes einzelnen Studenten anzupassen. Außerdem sind sie über FUNDAE förderfähig.
Wie fällt deine Bilanz des ersten Schuljahres aus?
Sehr positiv. Von den Masterstudenten, die ihren Abschluss gemacht haben und arbeiten wollten, tun das nun alle. Was den Sommelier Kurs angeht, so haben die meisten einen Einstieg in die Branche geschafft und andere, die bereits dort tätig waren, haben es geschafft, ihr Profil zu ändern, um eine stärker orientierte Rolle zu übernehmen. Bei den zweijährigen Kursen sind wir noch im zweiten Jahr, aber die Resonanz ist sehr gut.
Wie ist das Verhältnis zu den Unternehmen der Branche?
Wir arbeiten mit einem Beirat zusammen, um den Bedarf zu ermitteln. Uns fehlt noch der Bereich Unterkünfte, den wir hoffentlich noch in diesem Jahr anbieten können. Außerdem führen wir mit Vatel eine Studie durch, um herauszufinden, welche Art von Ausbildung jedes Unternehmen benötigt und in welchem Format. Wir möchten uns an ihre Umstände anpassen.
Welche Rolle spielen lokale Produkte in der Ausbildung?
Sie sind von grundlegender Bedeutung. Mit dem Inselrat und dem Stadtrat von Ibiza führen wir Workshops zur ibizenkischen Küche durch, die sich am Feiertagskalender orientieren und Produkte aus der Region fördern. Wir arbeiten tatsächlich daran, einen Abschluss als Spezialist für Ibizenkische Küche zu schaffen.
Und wie stärkt dies die Marke Ibiza als gastronomisches Reiseziel?
Eine bessere Ausbildung führt zu einem besseren Service und einem reichhaltigeren gastronomischen Angebot. Das stärkt Ibiza nicht nur als Reiseziel, sondern auch als Ausbildungszentrum. Wir arbeiten daran, maßgeschneiderte Ausbildungen zu entwickeln, um konkrete Profile an die realen Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen.
Wie stellst du dir die Schule in einigen Jahren vor?
Ich möchte, dass sie eine national und international renommierte Schule wird, die sehr flexibel ist und Lehrpläne hat, die sowohl auf die Bedürfnisse der Unternehmen als auch auf die Verfügbarkeit der Schüler zugeschnitten sind. Wir wollen mit praktischen, auf berufliche Sicherheit ausgerichteten Ausbildungsgängen an der Spitze stehen. Dass die Schüler sich sicherer und besser vorbereitet fühlen, wenn sie die Schule verlassen: Das ist für uns das Wertvollste.
Nachrichten und Artikel über Nachhaltigen Tourismus