Rafel Jordà, ein mallorquinischer Ingenieur und CEO von Open Cosmos, leitet die Entwicklung des ersten Satelliten der Balearen. Das Projekt mit dem Namen Posidonia zielt darauf ab, Weltraumtechnologie einzusetzen, um die Nachhaltigkeit zu verbessern, die Auswirkungen des Klimawandels vorherzusagen und zur Umgestaltung des Tourismusmodells des Archipels beizutragen.
Von Mallorca ins All. Was vor wenigen Jahrzenten noch wie Science-Fiction klang, ist heute dank der Initiative von Posidonia, dem ersten Satelliten der Balearen, greifbare Realität. Hinter dem Projekt steht Rafel Jordà, ein mallorquinischer Ingenieur, der es mit nur knapp über 30 Jahren geschafft hat, sein Unternehmen Open Cosmos als eines der innovativsten Unternehmen der europäischen Raumfahrtbranche zu positionieren.
Der Satellit, der im letzten Quartal 2025 ins All starten soll, wird ein wichtiges Instrument sein, um zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Balearen auswirkt und wie die Wirtschaftstätigkeiten – insbesondere der Tourismus – an die neuen ökologischen Herausforderungen angepasst werden können. „Die Messung der Auswirkungen des Klimawandels und der menschlichen Aktivitäten auf unseren Inseln ist entscheidend für den Erhalt des Paradieses, in dem wir leben“, sagt Jordà.
Ein Blick aus dem Weltraum, um das Paradies zu schützen
Open Cosmos wird nicht nur den Satelliten herstellen, sondern auch betreiben und die von ihm gesammelten Daten analysieren. Dies wird vom Firmensitz auf Mallorca aus mit einem internationalen Team von mehr als 70 Mitarbeitern erfolgen. Das Projekt wird aus europäischen Mitteln kofinanziert und in Zusammenarbeit mit der Universität der Balearen, Wireless DNA und acht großen Hotelketten wie Iberostar, Garden Hotels oder Barceló durchgeführt.
Aber was genau wird dieser Satellit leisten können? Die kurze Antwort ist: viel. Dank seiner Fähigkeit, die Erde aus dem Weltraum zu beobachten, wird Posidonia es ermöglichen, den Zustand der Grundwasserleiter, die Wasserqualität an den Stränden, die Belegung von Fahrzeugen oder Personen in touristischen Gebieten in Echtzeit zu überwachen und sogar extreme Hitzewellen vorherzusagen.
Durch die Kombination von Satellitenbildern mit bodengestützten Sensoren wird sich beispielsweise der Wasserstress bestimmter Gebiete bewerten lassen, was für die Wasserbewirtschaftung auf Inseln mit begrenzten Ressourcen von entscheidender Bedeutung ist. An den Küsten werden die Bilder die Erkennung von Verschmutzungen oder die Analyse der Sandverteilung an den Stränden ermöglichen, was sowohl eine ökologische als auch eine wirtschaftliche Frage ist. Und wenn wir über die Überlastung durch den Tourismus sprechen, werden die Sensoren Boote, Fahrzeuge oder sogar Personen zählen können und so dabei helfen, mit realen Daten und nicht mit Intuition zu planen.
Technologie im Dienste der Nachhaltigkeit im Tourismus
Die Auswirkung des Satelliten beschränkt sich nicht nur auf die Umwelt. Er soll auch einen Anstoß zur Modernisierung des Tourismusmodells geben. Wie María José Aguiló, Vizepräsidentin des Hotelverbands von Mallorca, betont hat, stellt dieses Instrument „Daten vor Meinungen“ und liefert eine wissenschaftliche Grundlage für strategische Entscheidungen: von der Frage, wo in Infrastruktur investiert werden soll, bis hin zu wie der öffentliche Raum besser verwaltet werden kann.
Mit den Worten des Vizepräsidenten der Regionalregierung, Antoni Costa, ist Posidonia „viel mehr als ein technologischer Fortschritt; es ist eine Verpflichtung gegenüber der Zukunft unserer Inseln“ und stärkt die Position der Balearen als Pionierregion bei der Anwendung von Technologie für Nachhaltigkeit.
Der Mallorquiner, der den Zugang zum Weltraum demokratisiert
Der Kopf hinter all dem, Rafel Jordà, ist kein Neuling. Er wuchs auf Mallorca auf, studierte Luftfahrttechnik mit brillanten Ergebnissen und gründete mit nur 26 Jahren Open Cosmos. Seitdem hat er mehrere Satelliten erfolgreich gestartet und Verträge im Wert von 50 Millionen Euro abgeschlossen. Seine Mission ist: den Zugang zum Weltraum zu demokratisieren, damit er allen dient und nicht nur den Großmächten.
In einer Welt, in der Daten Gold wert sind, arbeitet Open Cosmos daran, dass sie auch nützlich sind. Mit seiner Plattform DataCosmos bieten sie mithilfe künstlicher Intelligenz Analysen von Satellitenbildern an, die auch für Nicht-Raumfahrtunternehmen zugänglich sind. Und mit der gemeinsamen Konstellation OpenConstellation ermöglichen sie es, dass Behörden und Unternehmen aller Art den Zugang zu wichtigen Informationen haben, um globale Herausforderungen zu bewältigen.
Posidonia, ein Name mit lokalen Wurzeln und globaler Berufung
Der Name des Satelliten ist kein Zufall. Posidonia ist eine im Mittelmeer heimische Meerespflanze, die als Unterwasserlunge und natürliche Barriere gegen Erosion fungiert. Einen Satelliten, der die Meeres- und Landumgebung aus dem Weltraum aus schützen wird, mit diesem Namen zu versehen, ist eine Absichtserklärung: Wissenschaft, Territorium und Nachhaltigkeit vereint in einem Projekt.
Wenn alles nach Plan läuft, wird in wenigen Monaten eine kleine Kapsel mit balearischem Namen die Erde umkreisen, um dabei zu helfen, dass Mallorca und die übrigen Inseln weiterhin dieser privilegierte Ort zwischen Meer, Land und Himmel bleiben. Ein Paradies, das von den Sternen aus bewacht wird.
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